Zwerge sind ein Volk kleinwüchsiger Humanoider, die bis in die letzten Jahrhunderte der gielinorischen Geschichte meist im Untergrund verborgen geblieben sind. Sie sind dem Bier besonders zugetan und nutzen gerne jede Gelegenheit, um gemeinsam zu trinken und sich zu unterhalten. Als eine der technologisch fortschrittlichsten Rassen sind sie hochqualifizierte Handwerker, die in der ganzen Welt für ihre unübertroffenen Schmiede- und Tüftlerfähigkeiten bekannt sind. Obwohl einige Zwerge privat Saradomin oder Guthix folgen, sind die meisten modernen Zwerge nicht sonderlich religiös und ziehen es vor, sich ganz der Steigerung ihrer Gewinne und ihres Wohlergehens zu widmen. Öffentliche Tempel sucht man im Zwergenreich vergebens, Religion gilt ähnlich wie das eigene Liebesleben, als strikte Privatsache. Wanderprediger werden oft den Nächsten Hang hinuntergeworfen.
Stolz und Beharrlichkeit zeichnen das Volk der Zwerge aus. In ihren Legenden waren sie das erste Volk von Gielinor, dem Leben geschenkt wurde, als Guthix ein siebenseitiges Juwel anschlug, aus dem die Heerscharen der sieben klassischen Zwergenclans hervorgingen. Die Zwerge waren alt, als die Welt noch jung war, und sie glauben, dass die Saat der Kultur, der Sprache und des Wissens von ihren Vorfahren gepflanzt wurde. Den Wilden Menschen der Fremenniks wurde dies gnädig zur Seite gestellt, um die menschliche Zivilisation zu ermöglichen. In einer Zeit, in der der Rest der Menschheit mehr Tier als Mensch war. Zwerge haben jahrhundertelang in der düsteren Abgeschiedenheit ihrer Berghallen geschuftet, als rechtmässige Träger von Überlieferungen und Vermächtnissen. Der Zwerg, der diese Grenzen verlässt, wird schnell als ungestüm oder übermütig abgestempelt. Zwerge sind die besten Ingenieure, die eifrigsten Archivare und die berüchtigtsten Geschäftsleute Gielinors.
Moderne Zwerge akzeptieren, dass ein Grossteil der religiösen Geschichte apokryph ist, und spielen den Einfluss von Guthix schnell herunter (für die meisten ist der Naturgott eher eine kulturelle Tradition als eine Figur der Anbetung). Die Namen der sieben Clans gingen verloren, ebenso wie die Belege für ihre Erfolge. Es wird angenommen, dass Fragmente dieser obskuren Gesellschaften in zwergischen Nischengemeinschaften überleben, aber das grösste Wahrzeichen, das aus diesem Zeitalter hervorgegangen ist, ist die zwergische Hauptstadt Keldagrimm.
Das Trollweiss war schon immer das Herz der zwergischen Gesellschaft, erst auf den Bergen doch später auch unter Tag. Die Zwerge folgten angeblich dem Lauf des unterirdischen Flusses Kelda, der durch den Schneeabfluss von Trollweiss gespeist wurde, bis sie eine riesige natürliche Höhle fanden, ein Segen von Gutix. In dieser Höhle, errichtet sie die grösste Metropole, die die Zwergenwelt je gesehen hatte: Keldagrimm; Eine verborgene Stadt zur Bewahrung aller Zwerge.
Keldagrimm ist eine Stadt der Handwerker und Schmiede, der Bücher und Brauereien und der strengen Granitbauten mit starken Säulen und schmucklosen Gesichtern. Aufwendige, mit Magma betriebene Kessel und brummende Dampfmaschinen speisen Maschinen von schwindelerregender Komplexität, und labyrinthische Belüftungssysteme leiten Rauch und Asche aus der Stadt, wo sie wie vulkanische Schwaden von den Bergen aufsteigen. Das Stakkato von Spitzhacken hallt von den endlosen Kilometern von Tunneln wider, die von der Metropole abzweigen, und Dampfschiffe, die Arbeiter oder Fischer transportieren, ziehen den Kelda hinauf und hinunter und fischen schleimige, farblose Aale aus seinen Gewässern. Im Zentrum der Stadt befindet sich der monumentale Handelspalast, der einst Sitz des Königs war, aber heute Sitz des herrschenden Bergbaukonsortiums ist.
Selbst nach der Gründung von Keldagrimm wurde die Hauptstadt nicht sofort von der breiten Zwergengesellschaft angenommen. Bauern bewirtschafteten Weideflächen am Westhang des Trollheims, und kleinere Städte wurden in den eisgebohrten Höhlen von Trollweiss angelegt, weit entfernt von der zentralen Stadt befinden. In diesen Tagen wurden die Gemeinschaften von den Familienältesten geführt. Die Gewalt des Dritten Zeitalters zwang die Zwerge schliesslich in den Untergrund und in die Stadt Keldagrimm wuchs rasant. Ebenfalls formierte sich eine einheitliche Gesellschaft unter dem Clan Alvis - eine Periode, die als das Zeitalter der Könige bekannt ist. Da den Zwergen Runenmagie nicht bekannt war und weder Kleriker noch Hexenmeister besonders häufig vorkamen war die Gesellschaft gezwungen, sich auf technologische Hilfsmittel gegen eine feindliche und komplexe Welt zu verlassen. Dies Konzentrierte die Macht auf Ingenieurkorps und Wohlhabende, welche die Ressourcen beherrschten und sich schwere Maschinen leisten konnten. So übernahmen die grossen Bergbaukonglomerate schliesslich die Kontrolle über die Regierung, und im vierten Zeitalter Gielinors, öffnete das neu ermächtigte Konsortium die schweren Tore Keldagrimms erneut für die Welt - und leitete damit das goldene Zeitalter Keldagrimms ein.
Das erste bahnbrechende Projekt des Konsortiums war der Bau der Lorentunnel. Ursprünglich als System von Bergbaukarren konzipiert, sollte die Strassenbahn es Bergleuten ermöglichen, Aussenposten und Raffinerien für die Gewinnung wertvoller Materialien im ganzen Land zu errichten und diese zurück nach Keldagrim zu transportieren. Im Laufe der Jahrhunderte waren viele der reichsten Adern angezapft und ausgebeutet worden, und ganze Städte, manchmal sogar ganze Tunnelsysteme, wurden aufgegeben, weil die Bergleute andere Steinbrüche suchten. Die Lorentunnel würden ihren Schwerpunkt bis zum Weisswolf-Massiv ausdehnen und sogar einen unterirdischen Zugang zu einigen der riskanten Minen in der Wildnis ermöglichen. Der Bau war tückisch: wackelige Pässe, die sich an die Schatten trollverseuchter Gipfel schmiegten, und unterirdische Tunnel, die mit experimentellen Sprengstoffen geschaffen wurden. Hunderte Zwerge starben, um die Route zu bauen, während die zwergische Ingenieurskunst mit dem Bau von Brücken oder grossen unterirdischen Depots zu neuen Höhenflügen anspornte.
Als die ersten Karren schliesslich die Gleise in den Süden ratterten, schauten die Menschen, die noch dabei waren, ihre entstehenden Gesellschaften wieder aufzubauen, mit Ehrfurcht zu. Die Loren wurden zu weit mehr als nur einem Bergbausystem, sondern vielmehr zu einem Vehikel für den Handel mit Waren und Ideen. Heute sind die häufiger befahrenen Lorentunnel gut ausgebaut, aber entfernte Abzweiger gelten immer noch als eine der tödlichsten Passagen der Welt, und die Zwerge, die sie befahren, sind entweder verrückt oder furchtlos.
Obwohl Keldagrim offiziell "offen" für die Aussenwelt ist, bedeutet das in der Praxis nur, dass es für den Handel offen ist. Steinerne Gesichter früherer zwergischer Könige wachen über dem grossen Eingangstor an den Hängen der Trollweiss Berge, aber die meisten Besucher aus den Grünen Königreichen kommen nicht weiter als bis zur Stadt Ulfbord. Im Westen landen die Fremennik an im Voraus verabredeten Stellen in der sonst kargen Meeresküste, wo sie frisches Fleisch und Felle gegen Metallbarren tauschen.
Von Zwergen wird erwartet, dass sie die Furchen der Erde mit ihrem Blut kennen. Besucher, welche sich alleine durch die unmarkierten Gänge bewegen, können sich schnell verirren, in dunkle Grotten stolpern oder in unbeleuchtete Wohnviertel der Zwerge gelangen. Trotz der ausgiebigen Bergarbeit, sind viele Klüfte unter dem Trollweiss noch teils natürlich, von Rinnsalen aus dem Schnee oben abgetragen.
Diese Passagen werden sporadisch von der Schwarzen Garde patrouilliert, einer Institution, welcher in jeder grösseren Zwergensiedlung für Ordnung sorgen soll, sowohl in Friedens- als auch in Kriegszeiten. Sie sind vor allem dem Konsortium gegenüber loyal, da die höchste Loyalität eines jeden vorbildlichen Zwerges seinem Konsortium gelten sollte. Obwohl die Schwarze Garde kleiner und weniger zahlreich ist als jede menschliche Armee, ist ihre Ausrüstung und Kampfkraft legendär - vor allem, wenn sie gegen ihre ständigen Feinde, die Trolle, antritt. Weniger bekannt ist die Weisse Garde, benannt nach den Umhängen, die sie ursprünglich trugen, um im Schnee zu verschwinden. Es wird angenommen, dass sie der eher "exterritoriale" Arm des zwergischen Militärs ist und versteckte Aussenposten in den Bergen unterhält - Späherposten und Rettungsstationen für verloren Bergleute.